Sonntag, 7. August 2011

Energiewende auf Chinesisch

Um den ständig steigenden Energiebedarf des Landes zu befriedigen, setzt China auf einen rasanten Ausbau der Atomenergie. Die Atomkatastrophe von Fukushima hat daran nicht viel geändert.

Es ist Donnerstag, der 17. März, als am frühen Vormittag das Mobiltelefon des Pekinger Imbissbesitzers Ge Yingshu rappelt. Aus der Leitung dringt die aufgeregte Stimme seines Schwagers. Ge solle alles stehen und liegen lassen und sich sofort auf den Weg machen, um Salz zu kaufen – um jeden Preis, so viel wie möglich: "Ab kommenden Monat wird es kein Salz mehr geben." Denn herkömmliches Speisesalz, erfährt Ge, solle wegen seines Jodanteils einen wirksamen Schutz gegen Radioaktivität bieten, die möglicherweise vom havarierten Kernkraftwerk im japanischen Fukushima nach China hinübergeweht wird. Umgehend macht sich Ge Yingshu auf den Weg zum Großhandel, doch Salz ist bereits ausverkauft. Ge erinnert sich: "Die Gesichter der Leute waren stockfinster. Sie sahen so aus, als müsse man ohne Salz sterben."

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