Sonntag, 7. August 2011

Massenprotest in Israel und was hört man?

Die Berichterstattung über den Aufstand der Massen in Israel zeigt wie kontrolliert die Medien hier sind. Am Samstag gingen landesweit 350'000 Menschen auf die Strasse und in den westlichen Medien hört man fast nichts davon. Wie wenn, auf Deutschland von der Grössenordnung umgerechnet, fast 4 Millionen Demonstranten keine Schlagzeile auf der ersten Seite wert wären. Stattdessen stellt die Blöd-Zeitung der Nation und andere Schmierblätter die Frage: "Hatte Pilot Oralsex im Cockpit?" Das ist die Nachricht die uns am Sonntag beschäftigen soll, zusammen mit anderen völlig banalen News und unwichtigen Tittitainment.



Da finden die grössten Proteste der israelischen Geschichte statt, mit gigantischen Massen auf der Strasse, und wir hören und sehen darüber sehr wenig bis gar nichts. Aber über die Demonstrationen im Nachbarland Syrien von einigen Hundert Menschen schon, die werden aufgeblasen und stehen an erster Stelle. Ist klar, soziale Unruhen und Widerstand gegen ein ungerechtes Regime gibt es nur beim Feind. Bei Freunden wird das heruntergespielt oder totgeschwiegen.

Am Samstag hatten etwa 350'000 Menschen gegen die hohen Lebenshaltungskosten in Israel protestiert. Allein in Tel Aviv gingen etwa eine Viertelmillion Menschen auf die Strasse. Die zentrale Forderung der Demonstranten ist mehr soziale Gerechtigkeit in Israel und bezahlbarer Wohnraum. Bilder in den israelischen Medien zeigen ein Menschenmeer in den Strassen. Das wäre so wie wenn in Deutschland über 4 Millionen demonstrieren würden. Die Protestbewegung des arabischen Frühling ist von Kairo nach Tel Aviv übergeschwappt.